#64 Wildschweine und Herdenschutzhunde
- rchresta
- 1. Juni
- 2 Min. Lesezeit

Nach einer kühlen Nacht ohne Heizung waren wir mehr als dankbar, endlich in Bewegung zu kommen. Die heutige Etappe versprach anspruchsvoll zu werden – körperlich wie landschaftlich.

Schon der Start war vielversprechend: Der Wanderweg durch Rivello war hervorragend ausgeschildert. Gut so, denn ohne die Wegweiser hätten wir uns wohl in den verschlungenen Gassen des alten Bergdorfs verirrt.
Ein schmaler Pfad führte uns steil bergab, bis wir schließlich den Fiume Noce überquerten.

Hoch oben thronte Rivello über dem Tal – ein Anblick wie aus einem Bilderbuch.
Auf der gegenüberliegenden Talseite stiegen wir wieder auf – hinauf zum kleinen Weiler Capo d’Elci

Dort passierten wir die hübsche Cappella della Madonna del Sovereto, die friedlich am Wegesrand lag.
Den Weg zum Dorf Rotale kürzten wir etwas ab. Die vollständige Route wäre für diesen Tag zu lang gewesen.
Hinter Rotale wurden die Markierungen spärlich, fast verschwanden sie im hohen Gras. Wir mussten den Sattel des Serralungo überqueren und folgten einem unscheinbaren Feldweg bis zu einem Viehgatter.

Was uns dahinter erwartete, war fast surreal: Eine weitläufige Alpweide, auf der eine große Wildschweinkolonie friedlich neben einer Schafherde graste. Die Herdenschutzhunde saßen entspannt im Schatten, aufmerksam, aber ruhig.
Diese Idylle hielt jedoch nicht lange. Als die Wildschweine uns bemerkten, zogen sie sich zurück. Die Herdenschutzhunde reagierten sofort – mit lautem Gebell warnten sie uns und machten klar: Hier wird aufgepasst.
Zum Glück führte unser Weg an der Herde vorbei und nicht mitten hindurch. Wir waren erleichtert.

Nun begann der wohl schönste, aber auch anstrengendste Abschnitt des Tages. Der alpine Pfad brachte uns zum Sattel hinauf. Der Aufstieg forderte uns alles ab, aber oben angekommen,
wurden wir mit einer herrlichen Aussicht belohnt. Ein Moment des Innehaltens – still und klar.
Die restlichen neun Kilometer führten uns durch dichte Wälder und offenes Landwirtschaftsgebiet.

Fast schon in Gedanken versunken, erlebten wir kurz vor Fortino noch einen letzten Adrenalinschub: Mehrere Hundemeuten kamen uns unangenehm nahe. Mit Schrillalarm und Rucksackpfeife konnten wir sie schließlich in die Flucht schlagen.
In Fortino holte uns Teresa ab. Sie brachte uns zu ihrem Agriturismo Tenuta Le Cascine, wo wir uns nun erholen.
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